Gemeinsam unser Gebiet gestalten

Das Quartier Tiergarten-Süd verändert sich rasant und in unserer Nachbarschaft erleben wir Dachausbauten, Sanierungen, Umwandlungen von Miet- in Eigentumswohnungen, Mieterhöhungen und Neubauten. Das Stadtteil-Forum Tiergarten-Süd (hervorgegangen aus dem Quartiersrat Magdeburger Platz ) begleitet diese städtebaulichen Entwicklungen seit Jahren und mischt sich dort ein, wo die Mitglieder diese Entwicklung für untragbar halten. 

Inzwischen ist die Verdrängungsentwicklung weit fortgeschritten, viele AnwohnerInnen mussten bereits ausziehen, andere sind von Immobilienspekulationen bedroht. Auch die Entwicklung beim Gewerbe ist auffällig. Strukturen verändern sich. In Folge verändert sich der Stadtteil.

Aber nicht nur die Wohnsituation sollten wir im Blick haben, auch die Verkehrsverhältnisse und die Bedürfnise von Menschen eingeschränkter Mobilität. Wir wollen eine integrierte und inklusive Gesellschaft in unserem Kiez fördern. Dazu gehört die Beseitigung von Hindernissen für eine aktive Teilhabe Aller im öffentlichen Raum.

Was können wir alle – die Nachbarschaft in Tiergarten-Süd, denen das Quartier gefällt und es so erhalten möchten – tun? Erinnern Sie sich an das Laufhaus, dass wir gemeinsam verhindert haben, an das Kurfürstenzentrum, wo aufgrund unserer gemeinsamen Einwände nun Wohnungen statt eines Parkhauses entstehen oder an die verkehrliche Umgestaltung der Flottwellstraße, die wir mit unseren Diskussionen und Forderungen initiert haben und noch immer begleiten.

Warum die Crowdmap Tiergarten-Süd?
Die Karte ist bisher von Mitgliedern des Stadtteil-Forums aufgebaut und gepflegt worden. Ziel ist es jedoch, mit Ihnen gemeinsam unseren Stadtteil zu betrachten, stadtentwicklungspolitische Veränderung zusammenzutragen und diese gegebenenfalls zu kritisieren.

Auf dieser Crowdmap soll unser gemeinsames Wissen zu den Themen Mieterhöhungen, Luxussanierungen, Ferienwohnungen, Entmietungen, Dachausbauten etc miteinander verknüpft werden. Dazu auch Wissen über Orte mit Mobilitätshindernissen, über Orte die für unseren Aufenthalt im Stadtteil interessant sind. Eine systematische und gut recherchierte Datensammlung wird dazu beitragen, dass wir die tatsächlichen Entwicklungen systematisch ermitteln und genauer auswerten können. 

Dazu gehört die Beantwortung von Fragen wie: Wo erfolgt die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen? Wo gibt es auffallende Mieterhöhungen? Wo werden Häuser planvoll entmietet? Wo wird aufwändig (luxus-)modernisiert? Wo gibt es Dachausbauten? Wo gibt es Ferienwohnungen, die die ohne Genehmigung vermietet werden? Wo haben Rollstuhlfahrer*innen keinen Zugang?  Wo stoßen Sehbeinträchtigte auf Hindernisse? Wo ist der Zugang für Senior*innen erschwert (z.Bsp. fehlende Aufzüge zu Arztpraxen)? Wo wird das Vorankommen von Groß-/Eltern mit Kinderwagen erschwert? Wo gibt es für Fußgänger*innen Abkürzungen und Schleichwege?

Es geht uns nicht um Panikmache oder sogar Denunziation. Nein, wir nehmen auch gerne positive Beispiele mit auf. Denn wir möchten für alle AnwohnerInnen und Gewerbetreibenden ein realistisches Bild der Situation und der Veränderungen aufzeigen. Dies kann helfen, Ängste und Befürchtungen abzubauen, aber auch frühzeitig einzugreifen. Wir möchten die Menschen, die hier wohnen und arbeiten, aktivieren, sich gemeinsam für den Erhalt des positiven Anteile hier ein- und mit den entstehenden Problemen auseinander zu setzen. Und wir möchten diese Plattform als eine Argumentationshilfe gegenüber den politisch Verantwortlichen verwenden, wenn dies notwendig ist. Wir möchten Wissen sammeln, um unsere Lebensverhältnisse zu verbessern.

Tiergarten-Süd ist Milieuschutzgebiet geworden

Seit Ende 2018 ist Tiergarten-Süd Milieuschutzgebiet. Es wurde eine sogenannte Milieuschutzverordnung erlassen und damit sind Umwandlungen in Eigentumswohnungen, Luxussanierungen, Abrisse erschwert. Das Stadtteil-Forum hat sich massiv dafür eingesetzt und die notwendigen Befragungen der Anwohner aktiv unterstützt. Trotzdem ist es notwendig, die Entwicklung des Stadtteils weiter zu beobachten, als Grundlage um Verbesserungen in unserem Stadtteil zu erreichen. 

Wir wollen ausloten, was im Kiez getan werden kann, um eine wirklich integrierte und inklusive Gemeinschaft zu schaffen und nicht nur Menschen mit Beeinträchtigungen, beispielsweise ältere Menschen mit Geh-, Seh- oder Gleichgewichtsstörungen, sondern auch Personen mit Kleinkindern (Kinderwagen) oder auf Rollatoren Angewiesene in die umfassende Nutzung der Angebote in unserem Kiez einbeziehen. Nach Identifikation der Hindernisse suchen wir Wege, um mit den betroffenen Akteuren der Zivilgesellschaft, der Politik und der Wirtschaft diese Hindernisse zu beseitigen oder zumindest zu reduzieren.

So funktioniert die Crowdmap - So können Sie beitragen.
Als Nachbarinnen wissen Sie am besten, was in ihrer direkten Umgebung passiert, wer sich vor Auszug fürchtet und wo es Leerstand gibt, wo es Mobilitätshindernisse gibt. Wenn Sie auf der Karte auf „Ereignismeldung“ klicken, können Sie Ihre Informationen eintragen und dieser verschiedenen Kategorien zuordnen. Ein Eintrag kann dabei durchaus unter mehrere Kategorien fallen. Möglichst genaue Quellenangaben sind erwünscht, gerne auch ein Foto. Mit dem Eintrag geben Sie bitte auch eine E-Mail Adresse an. Diese wird nicht veröffentlicht, sondern dient dem Redaktionsteam ggf. für Nachfragen.

Denn nachdem Sie Ihr Wissen in die Karte eingetragen haben ist ihr Beitrag nicht gleich sichtbar, sondern wird zunächst von einem Redaktionsteam geprüft. Dies ist zum Einen aus datenschutzrechtlichen Gründen notwendig. Zum anderen möchten wir die Karte als zuverlässiges und gut recherchiertes Instrument in unseren zukünftigen Diskussionen verwenden. Bei Fragen und Anmerkungen können Sie sich auch an das Redaktionsteam wenden.

Jörg Borchardt, Sprecher des Stadtteil-Forums, joerg.borchardt@forum-tgs.de

Regine Wosnitza, Vorsitzende der IG Potsdamer Strasse, wosnitza@ig-potsdamer-strasse.de

Dr.Bergis Schmidt-Ehry, Vorsitzender mitteNdran e.V., vorstand@mittendran.de